12.12.2017
Die neue Regierung von FPÖ und ÖVP steht noch nicht einmal, aber in einem sind sie sich einig: Die Höchstarbeitszeit soll auf 12 Stunden täglich und 60 Stunden pro Woche verlängert werden. Nach ihrem Schönreden im Wahlkampf zeigen sie jetzt, auf welcher Seite sie stehen. Auf Seiten der Ausbeuter. 12-Stunden Arbeitstage waren bisher in besonderen Fällen möglich, aber die Gesetze, die sie einführen wollen, werden den Druck auf die Arbeitenden erhöhen und die 12-Stunden-Arbeit verallgemeinern und erleichtern.
In Zeiten der hohen Arbeitslosigkeit, besonders bei den Jugendlichen, werden die Chefs uns umso leichter vor die Wahl stellen, „freiwillig" 12 Stunden zu arbeiten, oder uns eine andere Arbeit zu suchen. Durch diese Flexibilisierung wird die Planbarkeit für die Bosse sicher leichter, aber für unser Privatleben sicher schwieriger. Höchstwahrscheinlich werden sie sich dadurch sämtliche Überstundenzuschläge sparen.
Wenn dann auch noch, wie geplant, das Pensionsantrittsalter erhöht wird, werden die Arbeitenden durch die Arbeit noch mehr aufgerieben und die Pension nicht lange erleben.
Das alles betrifft besonders die jungen Arbeiter und Arbeiterinnen. Weil es sich um unsere Zukunft handelt!
Und wozu sollte man in Zukunft noch flexibler werden und 12 Stunden pro Tag hackeln? Damit diese kleine Minderheit an Kapitalisten und Spekulanten, die die Wirtschaft beherrschen, noch reicher wird.
Laut einer neuesten Studie der Universität Linz besitzen nämlich 1% der Österreicher 533 Milliarden Euro, das heißt 40,5 % des gesamten Privatvermögens des Landes. Eine Unsumme, die natürlich nicht von ihrer Arbeit kommt, sondern von der Spekulation und der Ausbeutung der Arbeit anderer. Und alle Regierungen, die behaupten, immer „im Namen der Bevölkerung, des kleinen Mannes" zu regieren, haben seit Jahrzehnten, egal welche Koalition es war, diese Minderheit geschützt.
Jedoch ist die heutige Welt dank technischer Errungenschaften so reich wie nie zuvor. Dieser technische Fortschritt sollte es erlauben, besser zu leben und die nötige Arbeitszeit zu reduzieren. Stattdessen wird dieser Reichtum von den Superreichen angehäuft, während der Rest der Bevölkerung in Schwierigkeiten versinkt.
Die Vermögenden verstehen nur die Sprache unserer gemeinsamen Kraft
„8 Stunden Arbeit - 8 Stunden Schlaf - 8 Stunden Erholung!": Das war die Losung der Arbeiter/innen/bewegung vor mehr als 100 Jahren! Jahrelang haben die Arbeitenden massenhaft dafür demonstriert und gestreikt. Sonst hätten wir noch immer 14-Stunden-Arbeitstage und Kinderarbeit. Heute wollen die Chefs eine regelrechte Rückkehr in die Ausbeutungsbedingungen des 19. Jahrhunderts. Und die wahrscheinlich neue Regierung macht die ersten Schritte in diese Richtung.
Was also an der Tagesordnung sein sollte, das sind die Organisierung des Widerstands und die Vorbereitung des Kampfes gegen diese Pläne, die nur auf die Verstärkung der Ausbeutung abzielen. Zumal die Angriffe der Unternehmer noch nicht zu Ende sind, weil ihr Profitverlangen unersättlich ist. Nicht nur in Österreich, in ganz Europa und weltweit geht es abwärts mit den sozialen Errungenschaften. Und nach dem 12-Stunden-Tag werden sie noch Schlimmeres verlangen. Gegen eine solche Kampfansage, und um weitere massive Verschlechterungen abzuwehren, können wir nur auf unsere eigene Mobilisierung zählen.