20.1.2021
Immer mehr Menschen sind derzeit auf das Angebot in Sozialmärkten angewiesen. In den Märkten können (teilweise abgelaufene, aber noch genießbare) Lebensmittel und andere Waren des täglichen Bedarfs zu einem günstigeren Preis eingekauft werden. 30% der Kund/innen sind Pensionist/innen, die sich ebenso anstellen wie Jüngere, die ihren Job mit der Corona-Krise verloren haben oder mit der Kurzarbeit zu wenig verdienen. Davon sind besonders viele Migrant/innen und Alleinerziehende betroffen. Einige der älteren Kund/innen erinnern die langen Schlangen vor den Sozialmärkten sogar an die Nachkriegszeit. Milch zum Beispiel ist ein begehrtes Produkt, das in den Sozialmärkten mittlerweile schwer zu ergattern ist.
In Wien sind 80.000 Menschen auf Sozialhilfe angewiesen und 10.000 Menschen sind alleine im Sozialmarkt in Favoriten registriert. Die Betreiber rechnen damit, dass die Zahlen der Kund/innen noch weiter steigen werden. 1999 sperrte der erste Sozialmarkt in Linz auf. 2010 gab es in ganz Österreich schon 70 solcher Märkte, heute sind es 100. Während in einer kürzlichen Studie der Arbeiterkammer herauskam, dass das reichste Prozent in Österreich deutlich reicher ist als zuerst angenommen: es besitzt nämlich 39% des Gesamtvermögens! Dass Menschen sich für Essen wieder anstellen müssen, ist ein Armutszeugnis dieser Gesellschaft.