Spanien: Wirtschaftsinteressen über Menschenleben – Politik, die tötet

 

11.11.2024

 

130.000 Menschen protestierten am Wochenende in Valencia gegen die konservativ-rechte Regionalregierung. Diese hat zu verantworten, dass die Bewohner/innen Ende Oktober viel zu spät vor der tödlichen Flutkatastrophe gewarnt wurden. Mehr als 200 Menschen sind tot, 78 Menschen galten zum Zeitpunkt der Demos immer noch als vermisst. Beim heuchlerischen Besuch von König und Politikern, erst Tage nach der Flut, im am stärksten von der Katastrophe getroffenen Paiporta, wurden diese von den Bewohner/innen als Mörder beschimpft und mit Schlamm beworfen. 

Zu Recht: Es fiel so viel Regen wie in einem ganzen Jahr. Besonders schlimm traf es Paiporta, wo sogar eine Brücke und Straßenabschnitte von den Fluten weggerissen wurden. Viele der Menschenleben hätten aber gerettet werden können, wenn man die Geschäfte geschlossen und die Menschen rechtzeitig gewarnt hätte. Viele Beschäftigte steckten noch in der Arbeit fest bzw. waren erst auf dem Heimweg, manche holten noch ihre Autos aus den Parkgaragen, als sie von der Flut regelrecht ertränkt wurden. Der konservative Präsident der Regionalregierung Mazón hatte zu Mittag sogar Entwarnung gegeben, als der Höhepunkt noch nicht einmal erreicht war. Erst um 20 Uhr, als die meisten Opfer bereits in der tödlichen Falle der Flut saßen, wurde eine Warnung ausgeschickt! 

Monate zuvor hatte es für Madrid und Umgebung eine Unwetterwarnung gegeben, wonach die Hauptstadt selbst nicht so stark betroffen war. Das genügte, um von Unternehmerseite eine Hetzkampagne gegen den Wetterdienst loszutreten – denn das heilige Geschäft hatte den Umsatzverlust eines Tages zu verkraften. So war die erste Amtshandlung der Regionalregierung Valencias, das Streichen der Behörde für Klimaschutz und Koordination bei Naturkatastrophen – auch dadurch dauerte es Tage, bis überhaupt staatlich organisierte Hilfe ankam. Was für eine abscheuliche Verachtung von Menschenleben! 

 

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