WHO-Bericht: Die Arbeit tötet

 

07.06.2021

 

Die WHO (Weltgesundheitsorganisation) und die ILO (Internationale Arbeitsorganisation) haben vor kurzem eine aufschlussreiche Studie über Gesundheit und Arbeitsbedingungen in 154 Ländern von 1970 bis 2018 veröffentlicht.

Laut der Studie, die 35-40-Stunden-Wochen mit 55-Stunden-Wochen vergleicht, erhöht letztere das Risiko, einen Schlaganfall zu erleiden, um 19 %, und das Risiko, an einer Herzerkrankung, wie z. B. einem Herzinfarkt, zu sterben, um 42 %. Die meisten Todesfälle gab es unter den Arbeitenden in den asiatisch-pazifischen und südostasiatischen Ländern, vor allem unter denjenigen im Alter von 60-79 Jahren, die mehr als 55 Stunden pro Woche gearbeitet hatten, als sie noch berufstätig waren. Allein im Jahr 2016 starben nach Schätzungen der WHO und der ILO 745.000 Menschen an einem Schlaganfall oder einer Herzerkrankung, weil sie zu viele Stunden gearbeitet haben. Diese erschreckende Zahl ist seit 2000 um 29 % gestiegen.

Ein weiterer Teil der Studie befasst sich mit den Folgen der Pandemie, insbesondere mit der Entwicklung der Fernarbeit, die oft gleichbedeutend mit längeren Arbeitszeiten ist. Die WHO schätzt, dass „die Zahl der Arbeitsstunden während der Einengungen um etwa 10% gestiegen ist“ und gibt an, dass lange Arbeitszeiten nun der „führende Risikofaktor für Berufskrankheiten“ sind.

Die Beobachtung ist da und weist auf die Verantwortlichen hin: grimmige Bosse, für die jede Arbeitsstunde gleichbedeutend mit Gewinn ist. Seit dem 19. Jahrhundert kämpft die Arbeiter/innenbewegung für kürzere Arbeitszeiten, symbolisiert u.a. durch den 8-Stunden-Tag. Im 21. Jahrhundert muss dieser Kampf noch für Milliarden von Werktätigen auf der ganzen Welt geführt werden.

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