Wiens Intensivstationen: die angekündigte Katastrophe

 

28.3.2021

 

Ärzte/innen und medizinisches Personal haben zuletzt in den sozialen Medien gepostet, wie schlimm die Situation auf den Intensivstationen in Wien, Niederösterreich und dem Burgenland ist.

 

Ein Oberarzt aus dem Krankenhaus Hietzing schrieb vor einer Woche, dass nur mehr ein Intensivbett für Corona -Patient/innen frei war, als er am Montag in den Dienst kam. Er musste einen 70-Jährigen und dessen Tochter beruhigen, als dieser sagte, er hat Angst vor dem Ersticken. Der Arzt sagte dem Patienten, man würde alles für ihn tun, was aus seiner Sicht eine Lüge war, denn man kann mittlerweile nicht mehr alles tun, weil die Betten besetzt sind. Und die Angst ist da, Jüngere, zuvor ganz Gesunde könnten notwendige Betten und Versorgung nicht bekommen.

 

Die Regierung hat bis zum Schluss zugesehen, auf Druck der Unternehmen sollten weitere Öffnungsschritte passieren. Ja, die Lage ist ermüdend für alle und besonders für die Arbeitenden. Und viele haben keine Kraft mehr und keine Energie. Zu lange dauern schon die Einschränkungen im persönlichen Bereich, während man im Job 200% funktionieren muss und bedroht ist alles zu verlieren. Die großen Unternehmen, die jahrelang Profite gemacht haben und sich bereichert haben, lassen die Ermüdeten, existenzgefährdeten Kleinunternehmer, Arbeitslosen in ihrer Wut vorne gehen und machen ihrerseits Druck weitere Öffnungsschritte zu setzen.

 

Wie konnte es so weit kommen, dass der Ernst der Lage erst öffentlich gemacht wird, wenn den ersten Patient/innen bereits die notwendige medizinische Behandlung verwehrt wird? Weil die Beschäftigten mundtot gemacht werden, ihnen verboten wird, Informationen über ihre Arbeitssituation nach außen zu tragen. Es müssen bereits mehrere Fässer übergelaufen sein, damit sie sich trotzdem an die Öffentlichkeit wenden. Das Gegenteil ist notwendig: Die Wut der Beschäftigten in den Krankenhäusern, auf den Stationen gegen diese Situation - aber auch in allen anderen Bereichen, laut hörbar zu machen!

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