26.4.2023
In der vorletzten April-Woche wurde bekannt, dass zumindest zwei Patienten unbemerkt in der Notaufnahme eines Spitals verstorben sind, während sie auf die medizinische Versorgung gewartet haben.
So drastisch ist der Personalmangel mittlerweile in Österreichs Spitälern, dass er ganz offensichtlich Menschenleben fordert.
Der Wiener Gesundheitsverbund versucht die Lücken zu füllen und zahlt nun eine Prämie für Pflegekräfte, die Springer-Dienste machen. Das heißt, wenn sie auf einer Station, wo es Personalmangel gibt, einspringen. 500 Euro bekommen die Pflegenden pro Dienst zusätzlich. Derzeit werden offiziell 16 Stationen in Wien als versorgungskritisch angesehen. Das bedeutet im Endeffekt, dass der Betrieb dort ständig an der Kippe steht, die Kolleg/innen am Anschlag arbeiten.
Pflegekräfte haben allerdings berichtet, dass, wenn man solche gut bezahlten Springer-Dienste macht, man damit rechnen kann, als einzige diplomierte Pflegekraft auf einer Station im Dienst zu sein. Auf einer Station, die man nicht kennt, und die womöglich nicht einmal das gewohnte Fachgebiet ist, allein hauptverantwortlich zu arbeiten, ist irrsinnig und grenzt an gefährliche Pflege. Die verantwortungsbewussten Pflegekräfte werden das sicher nicht lang mitmachen und der Wiener Gesundheitsverbund wird dann jammern, dass sich niemand meldet.
Das ist vielleicht ein Lückenfüllen der vielen Löcher, aber wieder einmal auf Kosten des Personals und der Patient/innen. Echte Lösungen müssen geschaffen werden durch Entlastung der Pflegekräfte. Und da gäbe es genug Möglichkeiten! Es ist nur eine Frage des Willens der Chefitäten, der Regierung und des Gesundheitsministers. Aber wenn sie noch nicht wollen, so werden wir sie irgendwann dazu zwingen müssen.