Im Chemiepark Linz ist am 22. September ein 54-jähriger Arbeiter durch Überdruck auf einem Stickstofftank in den Tod gestürzt worden. Nur vier Tage davor ist ein 21-jähriger Arbeiter bei Verschubarbeiten am Bahnhof Bruck/Mur von Waggons überrollt worden.
Während großer Hitzeperioden, wie wir sie besonders diesen Sommer erlebt haben, häufen sich auch tödliche Arbeitsunfälle - weil die Arbeitsbelastung am Bau und in den Fabriken durch die Hitze noch größer ist. Im August etwa ist ein junger Bauarbeiter, er war erst 24, bei der Arbeit am Dach in Wien 15 in den Nachmittagsstunden tödlich vom Gerüst gestürzt. In Graz ist Anfang Juli ein 46-jähriger Bauarbeiter tot zusammengebrochen. Mitte Juli ist in der Nähe von Leoben ein 54-jähriger Waldarbeiter von einem Wurzelstock erdrückt worden.
Seit Anfang 2013 gibt es zwar eine Regelung, die besagt, dass Hitze über 35° Celsius (im Schatten!) auch zu Schlechtwetter gezählt werden kann, wenn diese über 3 Stunden andauert (was bei Hitze nicht selten vorkommt..) und somit dem Bauarbeiter-Entschädigungsgesetz unterliegt (60% des Lohns), jedoch entscheiden die Kapitalist/inn/en darüber, ob tatsächlich hitzefrei gegeben oder doch weitergeschuftet wird.
Immer wieder kommt es zu tödlichen Unfällen bei der Arbeit. Sektoren, die laut AUVA davon besonders stark betroffen sind: der Bau und die Warenherstellung. Und auch wenn sich offizielle Stellen damit rühmen, dass die Zahl der Unfälle im Verlauf der letzten Jahrzehnte gesunken ist und sich damit zufrieden zeigen – wir sind es nicht. Denn allein 2014 gab es, laut Statistik Austria, 155 tödliche Arbeitsunfälle, das sind immerhin 13 tote Kollegen pro Monat. Und noch mehr von uns erleiden Verletzungen bei der Arbeit und müssen dann mit teilweise dauerhaften Folgen leben.
Mag sein, dass manche Arbeitsunfälle aufgrund von unvorhersehbaren technischen Gebrechen oder aufgrund von menschlichem Versagen nicht vermieden werden können. Zu Unfällen kommt es besonders aber dann, wenn man schon ermüdet ist und die Konzentration bereits nachgelassen hat. Vor allem aber unter erschwerten Arbeitsbedingungen, die etwa am Bau ohnehin schon gegeben sind: durch die oft schwierigen Wetterverhältnisse, im Sommer die erhöhte Ozonbelastung, ständigen Lärm, Staubbelastung. Hinzu kommt, auch und gerade in der Industrie, noch das Arbeiten unter ständigem Zeitdruck. Angesichts der heutigen technischen Möglichkeiten sind für viele Unfälle die Kapitalist/inn/en verantwortlich, die uns für ihren Profit Arbeitsbedingungen aussetzen, die oft gesundheitsgefährdend und teilweise sogar lebensgefährlich sind.
Für uns Lohnabhängige notwendig sind besonders eine Verkürzung der Arbeitszeit und mehr Pausen sowie eine Senkung des Zeitdrucks. Und wenn die Wetterverhältnisse extrem sind, dann muss die Arbeit eben auch einmal eingestellt werden. Wir Arbeiter/innen können ja nichts für brütende Hitze oder klirrende Kälte, müssen aber trotzdem weiterhin Rechnungen zahlen. Also muss auch bei extremer Witterung der volle Lohn ausgezahlt werden. Auch sollte es ein Verbot geben, während solcher Perioden Kolleg/inn/en zu kündigen (besonders davon betroffen sind da oft Leiharbeiter/innen, die sich gezwungen fühlen unter widrigsten Verhältnissen zu arbeiten, um ja nicht ihren Arbeitsplatz zu verlieren).
Klar ist, dass sich durch Appelle an das Gewissen der Kapitalist/inn/en nichts ändern wird. Das müssen schon wir Arbeiter/innen selbst durchsetzen. Und das geht nur durch Selbstorganisation und Kampfmaßnahmen.
Branka Stojanovic