In Salzburg hat sich eine Bewegung der Pflegekräfte der Krankenhäuser gebildet. Sie organisieren sich, um eine Lohnerhöhung von 30%, wie es auch den Ärzt/innen in einigen Ländern zugestanden wurde, durchzusetzen. Sie kritisieren die Personalnot und die sich damit verschlechternde Gesundheitsversorgung.
Ohne uns steht der Betrieb
Die Pflege ist sich bewusst, ohne sie steht der Laden. Bei einer Betriebsversammlung im April war das die klingende Botschaft. Keine OPs, keine Aufnahmen, keine Entlassungen ohne Basispersonal. Das ist genug Grund, sich nicht mehr mit allem abzufinden, die Situation geknickt hinzunehmen. Das Einzige, was dem Ganzen im Weg steht, ist die Frage der Organisierung - ein überwindbares Hindernis, was die Salzburger Beschäftigten zeigen.
Wir wollen nicht von Kranken gepflegt werden
Die Personalnot und die Arbeitsbedingungen der Pflege haben direkte Auswirkungen auf die Patient/inn/en. In diesem Beruf, der psychisch und körperlich fordernd ist, muss es ausreichend Regenerationsmöglichkeiten geben. Dazu braucht es sowohl die zeitlichen als auch finanziellen Mittel. Nicht für ausreichend Personal und Entlohnung zu sorgen, kann man eigentlich als fahrlässige Körperverletzung bezeichnen. Und zwar den Beschäftigten als auch den Patient/inn/en gegenüber. Es ist die Sparpolitik der Regierung, die sowohl die Gesundheit der Beschäftigten als auch der Patient/inn/en gefährdet. Die Pflegekräfte, die sich organisieren, haben erkannt, dass sie sich selbst auf die Beine stellen müssen. Sie tun das nicht nur für sich, sondern für uns alle, die wir früher oder später in den Genuss kommen, in einem Krankenhaus versorgt zu werden.
Auch Proteste in anderen Bundesländern
Auch in Tirol ziehen die Beschäftigten der Gesundheitsberufe mit. Warum soll eine Lohnerhöhung nur den Ärzt/inn/en zustehen? Die Pflege, aber auch Beschäftigte der Verwaltung und andere nicht-ärztliche Berufe schlossen sich den Forderungen nach höherem Löhnen an. Die Empörung über die fehlende Wertschätzung durch unzumutbare Arbeitsbedingungen und geringen Löhne ist groß. Das letzte Wort ist noch nicht gesprochen. Die Beschäftigten gehen aber den einzig richtigen Weg, indem sie sich selbst organisieren und gemeinsam für die Durchsetzung ihrer Forderungen kämpfen.