Hygiene Austria: Die beste Kontrolle können nur die Arbeitenden selbst ausüben

 

4.4.2021

 

Seit Ende März häufen sich die Vorwürfe gegen die Hygiene Austria. So denunzierten mehrere ehemalige Beschäftigte ihre Arbeitsbedingungen: Bis jetzt sind mehr als 70 Meldungen bei der Arbeiterkammer eingegangen.

Mitten in der Pandemie sollte man meinen, dass eine im Gesundheitswesen tätige Firma, die eine gemeinsame Tochterfirma von Lenzing und Palmers ist, alles nach Vorschrift macht, um einen wertvollen Beitrag zur Bekämpfung der Krankheit zu leisten. Aber wie alle anderen Unternehmen ist Hygiene Austria gewinnorientiert … denn die Regeln des Kapitalismus dulden einfach keine andere Orientierung.

So gaben manche Beschäftigte an, dass sie 80 bis 90 Stunden pro Woche arbeiten mussten. Mehrere Unfälle soll die Leitung vertuscht haben: Die Betroffenen hätten angeben müssen, sich zu Hause verletzt zu haben. Covid-Tests habe es auch keine gegeben und Handschuhe und Haarnetze seien nur dann getragen worden, wenn die Presse oder Politiker anwesend gewesen seien. Und zum Vorwurf, dass nur die wenigsten Beschäftigten ihren vollen Lohn bekommen hätten, weist die Leitung von Hygiene Austria auf die Leiharbeitsfirmen hin und lehnt jede Verantwortung ab … Wie praktisch!

Dieser Skandal zeigt wieder einmal, dass es die Arbeitenden selbst sind, die die effizienteste Kontrolle über die Produktion ausüben können. Sie sind nämlich in der besten Position, solche Schandtaten auffliegen zu lassen. Denn sie haben sie vor Augen: Sie sind die direkten Zeugen von allem, was die Kapitalisten vor der Öffentlichkeit gerne verstecken würden. Ja, was die ehemaligen Arbeitenden von Hygiene Austria angeprangert haben, können die Arbeitenden überall und in allen Betrieben machen. Das ist der beste Schutz gegen die Profitgier der Chefs und der Aktionäre, die trotz Pandemie nie aufhört.

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