14.12.2024
Anfang Oktober gab die Bildungsdirektion für Wien bekannt, dass 50 klassenführende und 100 Teamlehrer/innen fehlten. Dabei ist der Lehrer/innenmangel nichts Neues, denn seit Jahren ist schon bekannt, dass etliche Standorte nur durch Mehrdienstleistungen (= regelmäßige Überstunden) und Quereinsteiger/innen am Laufen bleiben können. Auch wurde zu Beginn dieses Schuljahres vonseiten vieler Eltern kritisiert, dass neue Containerklassen aufgestellt wurden, da es an Schulplätzen fehle. Somit fielen an manchen Standorten Sportplätze weg. Vonseiten der Politik versuchte man dem Familiennachzug von Geflüchteten die Schuld an der Schulmisere zuzuschieben, doch gibt es diese Containerklassen schon lange im Stadtbild und waren einst (wie auch heute noch behauptet wird) als Übergangslösung gedacht – an manchen Schulstandorten gehören diese mittlerweile aber zur Regel, wo mitunter an neuen Schulen sogar Räume zweckentfremdet und einfach zu Klassen umfunktioniert werden!
Die Arbeitslast ist auch für Lehrer/innen nicht erst seit Corona gestiegen – viele der administrativen Aufgaben, die derzeit Lehrpersonen an den Pflichtschulen erfüllen müssen (Einspeisen von Daten der Schüler/innen, Führen von Fehlstunden, usw.) könnten auch von zusätzlichem Unterstützungspersonal an Schulen erledigt werden, damit Lehrkräfte sich auf das eigentliche Unterrichten konzentrieren können, inklusive einer gescheiten Vorbereitung sowie genügend Zeit fürs Verbessern und Zeit für die Schüler/innen! Doch stattdessen sind viele Klassen überfüllt und es herrscht Raummangel, um Klassen auch teilen zu können – was wiederum unter den Lernenden auch für mehr Unruhe sorgt!
Hinzu kommt, dass 2018 die Lehrer/innenausbildung für Pflichtschulen (Volksschule und Mittelschule) auf 6 Jahre verlängert wurde, obwohl sich die Pensionierungswelle schon klar abzeichnete. Das Resultat: viele Jungelehrer/innen, die bereits im Bachelorstudium in den Klassen stehen, sogar die Klassenführung (oft von schwierigen Klassen) übernehmen müssen und wie an Mittelschulen üblich auch fachfremd unterrichten müssen, und damit klarerweise komplett überfordert werden. Keine Überraschung also, dass viele unter solchen Bedingungen der ständigen Überlastung bald das Handtuch werfen oder ausbrennen. Erst dieses Jahr wurde nun die Ausbildung doch wieder um ein Jahr verkürzt – eine Augenauswischerei. Sowohl die Schüler/innen als auch die Lehrpersonen hätten sich eine bessere Lernumgebung verdient!
Zur Zeit des Roten Wien, nach einem Weltkrieg, hieß es noch: „Wer Kindern Paläste baut, reißt Kerkermauern nieder.“ Von dem scheint nicht mehr viel übriggeblieben.