Oktober 2013
An der Entwicklung in der Metallindustrie orientieren sich traditionell alle Branchen in Österreich. Was dort gerade geschieht, betrifft deshalb alle Lohnabhängigen.
Die Konzern-Chefs der Metallindustrie werden immer unverschämter. Zuerst haben sie den einheitlichen Kollektivvertrag für die gesamte Metallbranche aufgebrochen, um die Kampfkraft der Beschäftigten zu zersplittern. Dieses Jahr sind sie mit folgenden Provokationen in die Verhandlungen mit der Gewerkschaft gegangen:
a) Bei angeblicher „wirtschaftlicher Notwendigkeit" sollen Löhne und Gehälter auf Betriebsebene auch unter Kollektivvertrag-Niveau vereinbart werden können.
b) Durch ein „Arbeitszeitkonto" wollen die Metall-Unternehmer/inn/en die Überstundenzuschläge nicht mehr bezahlen. c) Und sie wollen Arbeitszeit- und Lohnkürzung für ältere Kolleg/inn/en und Arbeitszeitverlängerungen für junge.
Mindestens 100 Euro mehr!
Gleichzeitig haben die Konzern-Vertreter/innen nur eine sehr geringe Lohnerhöhung von 2,3 Prozent angeboten. Sogar die offizielle Inflation wird für heuer mit 2,4 Prozent angegeben. Die wirkliche Teuerungsrate liegt aber weit darüber, wenn wir bedenken, dass unsere Löhne zu einem Großteil für Miete, Strom, Lebensmittel, Benzin usw. ausgegeben werden und diese deutlich mehr steigen.
Gleichzeitig machen die Konzerne ständig Produktivitätssteigerungen und Milliardengewinne, die in den letzten Jahren auch noch massiv gestiegen sind. Und die Manager/innen der Metallindustrie haben sich selbst durchschnittlich 4,5 Prozent Gehaltserhöhung genehmigt. Unsere Lohnabschlüsse der letzten Jahre und auch die jetzige Gewerkschaftsforderung berücksichtigen das leider zu wenig. Deshalb sollten wir zumindest dieses Jahr auf den geforderten die 3,4 Prozent (oder mindestens 100 Euro) beharren und der Gewerkschaftsführung so den Rücken stärken, dass sie nicht umfallen kann.
Unbefristeter Streik!
In den letzten Wochen hat die Gewerkschaft mit Betriebsversammlungen und Kundgebungen gewissen Druck aufgebaut. Doch die Kapitalist/inn/en verfolgen weiterhin ihr Ziel den Metaller-KV endgültig zu zerschlagen, die Reallöhne weiter zu drücken und die Gewerkschaft zu schwächen. In den Betrieben soll, wenn es nach ihnen geht, noch stärker die Willkür des Managements regieren.
Weil die Kapitalist/inn/en nur 2,3 Prozent Lohnerhöhung geboten haben und auch noch die Überstundenzuschläge abschaffen wollen, hat die Gewerkschaft die Verhandlungen abgebrochen. Ab Dienstag, 29. Oktober, sollen unbefristete Streiks in der gesamten Metallindustrie beginnen. Wir unterstützen das. Den ständigen Provokationen der Konzern-Chefs kann man nur mit konsequenten Kampfmaßnahmen begegnen. Streiks greifen die Profite der Bosse an... und das ist die einzige Sprache, die sie verstehen.
Konsequent Streiken!
Wichtig ist nun aber, dass dieser Streikbeschluss auch wirklich konsequent umgesetzt wird. Ein fauler Kompromiss in letzter Minute (Lohnerhöhung irgendwo zwischen 2,3 und 3,4 Prozent, gleichzeitig Hintertürchen für die Wünsche der Unternehmer/innen) wird weitere Angriffe auf die Löhne und Arbeitsbedingungen der Beschäftigten nur herausfordern. Deshalb sollten wir diesmal ernst machen und in einem unbefristeten Streik den Kapitalist/inn/en unsere Kraft zeigen... so wie wir das 2011 bereits angedeutet haben.
Das bedeutet einerseits, dass der Arbeitskampf so geführt wird, dass er den Unternehmer/innen wirtschaftlich weh tut – also wirkliche Produktionsausfälle (und kein Einarbeiten der Streiktage, kein heimlicher Streikbruch der „eigenen" Firma zuliebe oder ähnliches). Andererseits gilt es, die Unterstützung der Lohnabhängigen von anderen Branchen zu gewinnen. Die haben ohnehin die gleichen Probleme (Löhne halten nicht mit Preisen mit, Arbeitszeitverdichtung und so weiter) und werden für die Argumentation der Metaller/innen offen sein. Auf die bürgerlichen Medien dürfen wir dabei nicht bauen, denn sie werden gegen den Streik hetzen. Stattdessen sollten die Streikenden vor anderen Betrieben und auf öffentlichen Plätzen Versammlungen durchführen.
Selbstorganisation!
Wir sollten die Gewerkschaft, wenn sie einen Kampf organisiert, mit voller Kraft unterstützen. Aber wir sollten auch kein blindes Vertrauen in die Führung haben (denn sie hat leider schon oft genug Verschlechterungen verhandelt). Dementsprechend sollten wir uns in den Betrieben an der Basis organisieren, um selbst unsere Interessen zu vertreten und Druck zu machen.
Damit nicht über die Köpfe der Beschäftigten hinweg entschieden wird und Gewerkschaftsdemokratie stattfinden kann, sollte jedes Verhandlungsergebnis dieser Herbstlohnrunde einer Urabstimmung der Gewerkschaftsmitglieder unterzogen werden. Konsequenter Streik für mindestens 100 Euro Lohnerhöhung, gegen die Streichung der Überstundenzuschläge und für einen einheitlichen Metaller-Kollektivvertrag!
28.10.2013