27.02.2018
Erst im Februar wurde bekannt, dass letztes Jahr bei der oberösterreichischen Elektronikfirma Technosert mehrere Mitarbeiter in der Produktion gekündigt wurden, nachdem sie gleichzeitig im Krankenstand waren. Fünf von ihnen sollen gekündigt worden sein, sieben dürften aus hohem Leidensdruck heraus selbst gekündigt haben.
Mit der Unterstützung der Wirtschaftskammer hat der Unternehmer, der vor Wut schäumte, ihnen gleich einmal „Sozialmissbrauch“ vorgeworfen. Denn er hat behauptet, die Arbeiter/innen hätten mit dem Krankenstand gegen zuvor angeordnete Überstunden protestiert. Was kein Wunder wäre, denn eine Mitarbeiterin beschreibt, dass sie nach 10 Stunden ausstempeln musste um danach gratis weiterzuarbeiten.
Der Chef ist empört über angeblich 250.000 Euro, die durch das Fehlen der Stunden an Schaden entstanden wären, ohne es nachgewiesen zu haben. Aber wenn die Überstunden von nur einem Dutzend Arbeitenden eine solche Summe verursachen, lässt das mit einem Mal den Schleier über den von den Arbeitenden geschaffenen Reichtum fallen - so hoch ist also die Überausbeutung!
Allerdings besteht der größte „Sozialmissbrauch“ tatsächlich darin, dass solche Bosse Überstunden anordnen dürfen, ohne echt auf den Willen und die Familienprobleme der Arbeitenden Rücksicht zu nehmen. Die Überstunden sollten wirklich freiwillig sein. Und es gibt genug Arbeitslose, die nur darauf warten zu arbeiten.