24.02.2019
Während die Zahl der Aufnahmen auf Krankenstationen in Wien in den letzten Jahren rasch gestiegen ist, ist die Zahl der Ärzt/innen in den öffentlichen Krankenhäusern nicht gestiegen und die Zahl der Pflege- und anderen Gesundheitsberufe sogar gesunken. Verdoppelt hat sich dagegen das Gesundheitspersonal in den privaten Krankenhäusern. Auch die Bettenanzahl ist in den öffentlichen Krankenhäusern gesunken. Und zwar wurden von 2008 bis 2017 in Wien 1.039 Betten gestrichen, obwohl die Bevölkerung um 200.000 gestiegen ist. Umgekehrt haben die privaten Krankenhäuser ihre Bettenanzahl fast verdoppelt. Die Arbeitenden im öffentlichen Gesundheitswesen arbeiten am Limit und viele versuchen mit noch ein bisschen Menschlichkeit diese eiskalte Sparpolitik auszugleichen. Aber bei so viel Zeitmangel, weil das Personal und die Ressourcen fehlen, wird man immer entmenschlichter, nur ein Roboter, weil man für die Menschlichkeit keine Zeit mehr hat. Zusätzlich gibt es eine Pensionswelle bei den niedergelassenen Ärzt/innen. In zehn Jahren wird fast die Hälfte von ihnen das Pensionsalter erreichen. Aber die Hauptsorge der Regierenden ist gar nicht, dem Problem vorzugreifen. Ganz im Gegenteil haben sie sich um Aufnahmetests und Zugangsbeschränkungen gekümmert. Und das frisch ausgebildete Pflegepersonal muss oft vergeblich bei allen Krankenhäusern um Jobs betteln um am Schluss mit der lügnerischen Begründung abgespeist zu werden: „Wir brauchen gerade kein Personal“. „Wir“, damit meinen sie aber nicht die Patient/innen und die ausgepowerten Kolleg/inn/en in den Ambulanzen und auf den Stationen. Wer kein Personal braucht, sind die verantwortlichen Politiker und Finanzberater. Sie brauchen kein Personal, denn sie werden in einer anderen Welt behandelt: in der Welt der privaten Krankenhäuser.
Das ist eine schreckliche Politik, die darauf abzielt, das Gesundheitswesen immer mehr den Spekulanten, den Kapitalisten zu öffnen. Mit allen damit verbundenen Risiken für die Gesundheit der Bevölkerung, wenn der Profit Vorrang hat!