Unwürdige Bedingungen in der Psychiatrie

 

27.06.2022

 

Mitte Mai warnte die Patientenanwaltschaft Wien davor, dass die psychiatrische Versorgung in Wien in Gefahr ist. Immer mehr psychiatrische Stationen sperren zeitweise aufgrund von Personalmangel. Laut Wiener Gesundheitsverbund betrifft das die Klinik Landstraße, Penzing und Hietzing.

Im Krankenhaus Hietzing wird auch darüber diskutiert, ein ärztliches Dienstrad zu streichen. Außerdem ist es üblich, dass in Wien für 20 Akutpatient/innen in der Nacht nur 2 Pfleger/innen im Dienst sind. Das heißt für Patient/innen, die schwere psychiatrische Krisen haben, wie akute Selbstmordgedanken oder jene, die bedrohliche Stimmen hören. Selbstredend ist, dass Menschen, die in akuten psychiatrischen Krisen stecken, viel Zuwendung und professionelle Behandlung brauchen. Und eine Deeskalation mit Worten braucht Zeit und Energie und vor allem genügend Personal. Bezeichnend ist auch, dass in Wien am häufigsten Maßnahmen wie Fixieren und Angurten angewendet werden … wie im 19. Jahrhundert. Zum Teil gibt es nicht einmal dafür genügend fachlich geschultes Personal. Laut Berichten aus den letzten Wochen müssen sogar immer wieder Security-Mitarbeiter dafür aushelfen. Mittlerweile betrifft das 49%, also jeden Zweiten der zwangsweise untergebrachte Patient/innen.

Die zunehmend unwürdigen Bedingungen, unter denen Psychiatriepatienten in einem reichen Land wie Österreich behandelt werden, sind ein weiteres Zeichen dafür, dass die Gesellschaft zutiefst krank ist und grundlegend geändert gehört.

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