1.11.2019
Im September und Oktober haben fast 50.000 Arbeiter/innen von General Motors sechs Wochen lang gegen angekündigte Schließungen und für ihre Löhne gestreikt. Das Management versuchte am zweiten Streiktag einen Streich, indem es ankündigte, die Krankenversicherungsbeiträge aller Streikenden zu kündigen. Das steigerte die Wut und die Zahl der Streikenden so sehr, dass die Leitung gezwungen war, diese Drohung nicht umzusetzen. Die Streikenden mussten einer schmutzigen Verleumdungskampagne die Stirn bieten und sie haben nicht nachgegeben. Der Streik war populär und Solidaritätsaktionen wurden rund um die Streikposten organisiert. Leute aus den Orten, ehemalige pensionierte Arbeiter/innen und Mitarbeiter/innen anderer Unternehmen, kamen um moralische und materielle Unterstützung zu leisten.
Aber die Gewerkschaft der UAW (United Auto Workers) ließ die Arbeitenden beider anderer Autobauer, Ford und Fiat-Chrysler, links liegen. Sie wollte offensichtlich keinen Generalstreik bei den drei großen Autokonzernen, was eine echte Offensive der Arbeitswelt gegen alle seit 40 Jahren erzwungenen Rückschläge und gleichzeitig eine Kriegserklärung gegen die Großkapitalisten gewesen wäre! In der Automobilbranche haben die Chefs mit Hilfe der gewerkschaftlichen Führer die automatische Anpassung der Löhne an die Preise gestrichen, als die Inflation hoch war; Sie haben den Lohn der neu Eingestellten für die gleiche Arbeit halbiert; Sie haben einen Schutz gegen die Kurzarbeit abgeschafft und gleichzeitig Überstunden, die schlechter bezahlt werden durchgesetzt. Die Gesamtzahl der Beschäftigten ist zurückgegangen, während der Konzern riesige Profite schrieb. Ende Oktober haben die Arbeiter/innen mit einer relativ knappen Mehrheit entschieden, den Streik zu beenden. Sie haben zwar nur einen Teil ihrer Forderungen durchsetzen können. Doch mehr noch als das Ergebnis zählt die Tatsache, dass sie nach Jahren der kampflosen Niederlagen den Kopf wieder erhoben haben. Und das ist eine Ermutigung für die ganze amerikanische Arbeiter/innenklasse.