Arbeitersieg in Mauretanien

 

 Mai 2015

 

Mauretanien, das an der Westküste Afrikas liegt, ist ein sehr unterentwickeltes Land, eines der ärmsten in der Welt, wo es noch Nomaden gibt und wo die Sklaverei noch besteht: Obwohl sie gesetzlich mehrmals abgeschafft worden ist, besitzen in der Wüste arabische Stammesführer schwarze Sklaven.

 

Aber es gibt auch ein großes Eisen-Bergwerk mit einer modernen Arbeiter/innen/klasse: 6.000 direkte Arbeitsstellen. Und die Bergleute konnten sich immer, trotz der Unterdrückung, den Verhaftungen und den Entlassungen, Respekt verschaffen, wie das der Fall im Jahre 1968 war, wo die mauretanische Armee acht Streikende ermordete.

 

Jedenfalls ist das Bergwerk des Staatskonzerns SNIM mehr als zwei Monate (vom 28. Jänner bis zum 3. April 2015) durch einen Generalstreik gelähmt worden. Es war der längste Streik seit der Schaffung dieser Gesellschaft. Und die gesamten Arbeiter des Unternehmens haben der Bewegung teilgenommen.

 

Was sie dazu geführt hat, zu streiken, das ist die Verachtung, mit der es die Leitung des SNIM abgelehnt hat, ein Abkommen umzusetzen, das sie im Mai 2014 mit der Gewerkschaft unterzeichnet hatte und das unter anderem eine Erhöhung der Löhne und der Leistungsprämien vorsah. Sie glaubte, dass die Arbeiter/innen nicht reagieren würden. Aber der Zorn war so groß, dass die Beschäftigten mit einer Geschwindigkeit und einer Kraft aktiv wurden, die die Leitung wahrscheinlich nicht erwartete. Zuerst hat die Konzernleitung 400 Streikende entlassen. Weit entfernt die Bewegung zu beenden, ließ diese Maßnahme nur die Kampfbereitschaft weiter erstarken.

 

Dann wollte die Leitung den Streik sich totlaufen lassen, aber die Streikenden haben, trotz der Ermüdung und des Geldmangels und dank der Unterstützung ihrer Familien durchgehalten. Sie organisierten Märsche und Versammlungen vor dem Rathaus, um die Einwohner/innen aufmerksam zu machen und Druck auf die politischen Behörden auszuüben. Sie schickten eine Delegation zum Hafen von Nouadhibou, der Hauptstadt des Landes, von dem aus das Erz exportiert wird. Die Hafenarbeiter haben sich dann der Streikbewegung angeschlossen. Ab diesem Moment hat die Regierung eine Ausweitung der Bewegung auf andere Arbeiter/innen der Hauptstadt gefürchtet. Und sie hat die Leitung des Konzerns zu Verhandlungen gezwungen.

 

Und so haben die Bergarbeiter die Wiedereinstellungen der 400 Streikenden und die Zahlung der zwei Streikmonate erhalten und natürlich auch die Anwendung des vorher von der Leitung unterzeichneten Abkommens. Und am 1. Mai 2015 haben sie Seite an Seite und mit Stolz demonstrieren können: Vier Tage zuvor hatten sie die Wiedereinstellung des letzten gefeuerten Streikenden erreicht.

 

Ihr Kampf, ihre Entschlossenheit, ihr Organisationsgrad zeigen, wie eine kämpfende Arbeiter/innen/klasse, sogar in einem rückständigen Land, eine soziale Kraft darstellen kann.

 

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