Schluss mit dem Terror gegen die griechische Arbeiter/innen/klasse!

 

61,3% der griechischen Bevölkerung haben gegen das neuerliche Sparprogramm gestimmt, das ihr das internationale Großkapital aufzwingen wollte. Dazu gehörte viel Mut, den es gab massive Drohungen der Führungen von EU und IWF, das Land noch weiter ins Elend zu stürzen.

Fast alle griechischen Medien und sogar die Kirche haben für ein "Ja" getrommelt. Firmenchefs haben den Beschäftigten gedroht, die Unternehmen zu schließen und alle zu kündigen, falls ein "Nein" herauskommt. Trotzdem haben sich die griechischen Lohnabhängigen nicht länger in die Knie zwingen lassen. Das verlangt großen Respekt!

Erpressungen von EU und IWF

Die Ankündigung des griechischen Regierungschefs Tsipras, eine Volksabstimmung zu organisieren, hat gereicht, dass die Gläubiger (EU, IWF) die Verhandlungen für abgeschlossen erklärten. Diese Entscheidung hatte bereits Folgen: eine Panikwelle in Griechenland, die die Regierung gezwungen hat, die Banken die ganze Woche zu schließen; die Gefahr eines neuen Finanzchaos.

Griechenland, das Ende Juni dem IWF 1,6 Milliarden zurückzahlen sollte, könnte Bankrott machen. Sehr schnell würde es auch nicht mehr in der Lage sein, die Löhne der Beamten und die Pensionen zu zahlen... außer es schafft seine eigene Währung und verlässt die Eurozone. Die europäischen Machthaber, die ganze Bande von Juncker und Merkel bis zu Hollande und Schelling, behaupten, sie wünschen sich diesen Ausgang nicht. Alle schwören, dass sie den Kompromiss suchen. Aber sie halten weiterhin dem griechischen Volk das Messer an die Kehle.

Und warum das alles? Um Schulden zu zahlen, mit denen das griechische Volk nichts zu tun hat. Um Schulden zu zahlen, die nichts anderes sind, als die Folgen des internationalen Finanzwahnsinns! In Griechenland sind die Schulden in die Höhe gestiegen aus denselben Gründen, wie in allen anderen Ländern: man hat die Banker nach ihren Spekulationen vor dem Bankrott gerettet hat.

Sie helfen nicht Griechenland, sondern den Banken

Auch wenn Griechenland einer der schwächsten Staaten der Eurozone ist, haben sich die internationalen Banken auf die griechischen Staatsanleihen gestürzt. Aber je mehr sie an seiner Zahlungsfähigkeit zweifelten, desto wucherischer die Zinsen waren, die sie verlangten, was das Land in eine höllische Schuldenspirale schickte.

Die europäischen Machthaber schieben das Scheitern der Verhandlungen Tsipras zu. Sie haben Griechenland angeprangert, dass es Geld wolle ohne „Reformen" durchzuführen. Aber wie viele Sparpakete mussten die Griechen ertragen, nur damit das von den Finanzhaien ruinierte Land von der EU finanziert wurde? Wie viele Kündigungen, Existenzängste und Schmerz mussten die Arbeitende erdulden, um den Finanzhaien ihre Abgaben zu zahlen?

Als ob Tsipras in den Verhandlungen mit der EU nicht nachgegeben hätte! Im Gegensatz zu seinen Wahlversprechungen hat er neue Entbehrungen angenommen, Rückschritte beim Pensionsanspruch und eine Erhöhung der Mehrwertsteuer. Wann haben die Gläubiger nachgegeben? Nie.

Sie behaupten, sie haben ein "außergewöhnlich großzügiges Angebot von 15 Milliarden" gemacht. Diese 15 Milliarden werden aber sofort in die Rückzahlungen, samt Zinsen, der IMF- und dann der EZB-Darlehen verschwinden. Griechenland wird davon keinen Euro sehen, aber seine Schulden werden trotzdem um 15 Milliarden steigen. Und das nennen sie "Griechenland helfen".

EU-Pseudodemokratie

Bezeichnend war auch, wie die EU-Führung und ihre gekauften Journalist/inn/en sich über die Durchführung der Volksabstimmung aufgeregt haben. Sobald der Bevölkerung ermöglicht wird, sich über das zu äußern, was in erster Linie sie betrifft, sind die feinen Herren über eine solche "Provokation" empört. Das ist aber echte Demokratie - und nicht dieses Affentheater der Wahlen, wo wir alle paar Jahre Leute wählen dürfen, die ihre Versprechen vergessen, sobald sie gewonnen haben.

Griechenland wird weder wegen 1,6 Milliarden pleitegehen, noch wegen 15 Milliarden. Das Land wird aber nie seine Schulden abzahlen können. Alle Gläubiger wissen es, aber für sie ist es eine politische Frage. Mit Griechenland teilen die Stellvertreter/innen des Großkapitals allen Völkern mit, dass sie akzeptieren müssen, für die Finanzhaie auszubluten. Sie teilen uns mit, dass das Begleichen der Schulden über allem steht, sogar über der Notwendigkeit zu essen, eine Wohnung zu haben und sich medizinisch behandeln zu lassen.

Über Griechenland hinaus zeigen diese Ereignisse, dass es sinnlos ist, die Wachhunde des Kapitals überzeugen oder anflehen zu versuchen. Sie haben keine Absicht, mit den Völkern zu verhandeln, sondern verlangen ihre totale Unterwerfung unter das Gesetz des Kapitals. Für die Ausgebeuteten gibt es keinen Ausweg, außer die Kapitalist/inn/en zu stürzen.

 

(für den Text verwendet wurde ein Leitartikel der französischen trotzkistischen Organisation Lutte Ouvriere: http://www.lutte-ouvriere.org/notre-actualite/editoriaux/article/les-etrangleurs-du-peuple-grec)

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