Da haben sich die hochbezahlten Wirtschaftsexpert/inn/en wieder einmal ordentlich vertan. Ständig müssen sie ihre Prognosen nach unten verändern. Die Arbeitslosigkeit hat einen Rekordwert erreicht und viele Konzerne reduzieren die Zahl der Beschäftigten. Was sind die Ursachen dafür und was können die Antworten der Lohnabhängigen sein?
Jahrelang haben uns die Kapitalist/inn/en und ihre Politiker/innen und Medien erzählt, dass mit niedrigen Lohnabschlüssen, flexiblen Arbeitszeiten und Kürzungen im Sozialbereich die österreichische Wirtschaft konkurrenzfähig bleibt und dass uns so die Krise erspart bleibt. Jetzt ist sie dennoch wieder verstärkt da, die Produktion sinkt und bei vielen Firmen gehen die Aufträge zurück.
Die Antwort der Herrschenden ist wieder die gleiche: Die Politik soll den Konzernen mit Steuersenkungen und Subventionen weitere Steuermilliarden zuschanzen und im öffentlichen Dienst einsparen. Gleichzeitig sind die Kapitalist/inn/en dabei, immer mehr Arbeitsplätze abzubauen – aktuell 500 bei Siemens Österreich, 700 bei der Lenzing AG, noch einmal 250 beim Energieversorger Verbund und so weiter.
Arbeit ist genug da – Arbeitszeitverkürzung!
Solche Maßnahmen konnten die erneute Verschärfung der Wirtschaftskrise schon bisher nicht verhindern, sondern haben nur dazu geführt, dass die Superreichen immer reicher geworden sind. Sie haben aber schon in den vergangenen Jahren bewirkt, dass sich die Arbeits- und Lebensbedingungen für die arbeitende Klasse immer mehr erschwert haben. Das darf nicht so weiter gehen, irgendwann ist Schluss!
Wenn die Konzerne tatsächlich weniger Aufträge haben, dann soll doch die verbleibende Arbeit auf alle aufgeteilt werden – und zwar ohne Lohnverlust und bei Erhalt aller Arbeitsplätze. Und in Wirklichkeit ist doch in der gesamten Wirtschaft mehr als genug Arbeit da. Wenn sie auf alle verteilt würde, müsste niemand arbeitslos sein. Und wir könnten in der Arbeit auch einen Gang runter schalten; denn die Managements haben in den letzten Jahren das Arbeitstempo immer mehr erhöht. Die einen sind überarbeitet, gestresst und werden davon krank, die Arbeitsunfälle steigen – und die anderen werden arbeitslos gemacht. Eine deutliche Arbeitszeitverkürzung mit vollem Lohnausgleich könnte diese perverse Situation beenden.
Geld ist genug da – kapitalistische Logik durchbrechen!
All die Kompromisse und all der Verzicht haben in den letzten Jahren unsere Arbeitsplätze nicht sicherer gemacht. In den meisten Betrieben, wo heute Beschäftigte rausgeworfen werden, haben sie zuvor noch besonders intensiv gearbeitet und oft auch auf Lohn verzichtet - im Vertrauen darauf, zumindest den Job zu retten. Und fast überall haben die Manager/innen das Vertrauen gebrochen. Die Konzernchefs sind in den letzten Jahren immer frecher geworden und versuchen, immer mehr Profit aus uns rauszupressen. Selbst dort, wo Gewinne gemacht werden, kann man sich vor Personalabbau nicht mehr sicher fühlen. Die Kapitalist/inn/en kennen offenbar keine Grenze.
Dabei könnten sie eine Arbeitszeitverkürzung bei vollem Lohn durchaus bezahlen. Die Konzernkassen sind voll. Und die Großkapitalist/inn/en sind so reich wie noch nie. Das Vermögen der österreichischen Millionäre/innen ist im Jahr 2013 um 7 Prozent angewachsen. Mit ihren 262 Milliarden Euro könnte die gesamte Staatsverschuldung Österreichs locker beglichen werden. Der unverschämte Kontrast zur immer schlechteren Lebenssituation von immer mehr Menschen liegt nicht nur an der Unmoral einzelner Superreicher. Es ist vielmehr die Konkurrenz- und Profitlogik des Kapitalismus, die diese Entwicklung hervorbringt, in der sich selbst die Kapitalist/inn/en – trotz ihres riesigen Vermögens – gegenseitig immer mehr in die Enge treiben.
Schimpfen reicht nicht - Kämpfen ist nötig!
Die etablierten Parteien und Politiker/innen sind allesamt dem herrschenden System verpflichtet, sie leben davon und haben oft enge Verbindungen mit Banken und Konzernen. Von ihnen allen ist keine Änderung zu erwarten. Auch schimpfen auf all die Zumutungen des Kapitals und all die Ungerechtigkeiten wird nichts bringen. Einzig der gemeinsame Kampf der Lohnabhängigen – über Betriebsgrenzen wie über Ländergrenzen hinweg - kann das Großkapital in die Schranken weisen. Dazu sollten wir nicht auf die Gewerkschaftsführung warten, sondern uns selbst organisieren. Die Kapitalist/inn/en sind entschlossen und rücksichtslos. Antworten wir - die arbeitende Klasse - ihnen mit derselben Entschlossenheit!