Das Problem sind nicht die Arbeitslosen, sondern die Kapitalisten, die die Arbeitslosigkeit schaffen und benutzen

 

 12.04.2024

            Die Arbeitslosenzahlen steigen wieder und der AMS-Chef Kopf ist der Meinung, dass ein Rückgang nicht bald zu erwarten ist. Wenn wir von den Arbeitslosen sprechen, dann sprechen wir nicht von einem Randphänomen in unserer Gesellschaft. Nein, wir sprechen vom Herz der Arbeiterschaft. Denn eine Million Arbeitende sind laut ÖGB jährlich zumindest einmal von Arbeitslosigkeit betroffen. Und es kann jeden treffen. Wie viele gut qualifizierte Arbeiter/innen hatten einen Schicksalsschlag, einen kleinen Unfall, eine Krankheit und saßen plötzlich mit tausenden von Langzeitarbeitslosen im selben Boot? Wie viele von ihnen hatten einfach nur das Pech, trotz hervorragender Qualifikation älter als 50 zu sein, als der letzte Betrieb zugesperrt hat? Das sind keine Einzelfälle.

            Zusätzlich wurde in Studien belegt, dass es in Österreich ganz üblich ist, die Beschäftigten bei kleinster Änderung der Auftragslage beim AMS zwischenzuparken, um sie dann nach ein paar Wochen wieder zurückzuholen. Sogar der AMS-Chef hat vor Kurzem diese gängige Praxis der Unternehmer, kritisiert. Zwei Drittel der heimischen Unternehmen machen das, um sie nach durchschnittlich 10 -15 Wochen wieder einzustellen. Im Westen, also Salzburg und Tirol, sind es sogar 70%. Das betrifft vor allem Tourismus und Bauwirtschaft, aber auch Zulieferer und Dienstleister. Während die Gewinne also privatisiert bleiben und in private Geldbeutel fließen, werden die Arbeitsplätze sofort abgebaut und für die Kosten darf die Allgemeinheit aufkommen.

            Um dagegen zu kämpfen will der Arbeitsminister Kocher das Arbeitslosengeld in den ersten zwei Wochen gleich komplett streichen! Laut ihm soll das diesem Trick bei den Unternehmen entgegenwirken. Er argumentiert, dass die Beschäftigten nämlich dann zu ihren Chefs sagen würden: „Chef, du kannst mich jetzt aber nicht kündigen, weil ich sonst kein Geld kriege“! Welchen Chef wird das abschrecken? Diese abartige Idee stellt tatsächlich eine reine Bestrafung und Existenzgefährdung für die Arbeitslosen dar. Anstatt gegen die Bosse vorzugehen, die das Arbeitslosengeld dazu benutzen, bei den Löhnen einzusparen, will die Regierung wieder einmal die Opfer des Systems angreifen. Diese blöde Argumentation ist auch eine Rechtfertigung für weitere Angriffe. Bundeskanzler Nehammer will so das Arbeitslosengeld auf Dauer noch weiter senken.

            Währenddessen behaupten die Unternehmen, angeblich händeringend nach Arbeitskräften zu suchen. Aber jeder, der sich umhört, hört immer nur die gleichen wüsten Geschichten von immer niedrigeren lächerlichen Einstiegslöhnen, von Arbeitsbedingungen, bei denen man nach zwei Wochen davonrennen möchte. Und wie viele bekommen auf ihre Bewerbungen nicht einmal eine Antwort?

            Tatsache ist, dass die Profitmacherei ja gar nicht ohne alle Arbeitende, diejenigen die einen Job haben und diejenigen die ihn verloren haben, funktioniert. Denn die Kapitalisten benutzen diese Situation, um Druck bei allen auszuüben, während die Schuld für das Versagen des Systems den Arbeitslosen zugeschoben wird.

            Anstatt den Arbeitslosen das Geld zu streichen, ist es notwendig, die Unternehmen und auf jeden Fall die Großkonzerne in die Pflicht zu nehmen. Für den Bankrott der kleinen Unternehmen sind auch die Großkonzerne, und die Banken verantwortlich, weil die kleinen durch die Konkurrenz zerquetscht werden. Die Großen im Gegenteil haben ihre Kursgewinne massiv steigern können, Milliarden Profite in den letzten Jahren gemacht (2023 schütteten ATX-Konzerne 60 Prozent mehr Dividenden als im Rekordjahr 2022 aus!). Genau dieses Geld gehört anstatt in die Taschen der Aktionäre in die Löhne von neuen Beschäftigten investiert. Letztendlich bedeutet dies, die Gesellschaft so umzugestalten, dass alle notwendige Arbeit gerecht auf alle verteilt wird, dass es keine Arbeitslosigkeit mehr gibt, und dass der gesamte von allen Arbeitenden erwirtschaftete Reichtum der ganzen Gesellschaft zugutekommt. Das nennt man eine sozialistische Gesellschaft.

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