Den kommenden Angriffen standhalten

 

An der Spitze der EU wird derzeit viel Wirbel gemacht. Die mächtigen Damen und Herren präsentieren uns angeblich neue Vorschläge, um die Krise zu bewältigen. Hinter ihren berauschenden Schlagwörtern versteckt sich aber nur ein Programm: die arbeitende Bevölkerung soll noch mehr ausgenommen werden, um die Schulden der Reichen zu bezahlen.

Das bedeutet, dass wir zur Kassa gebeten werden. Denn ihre Vorschläge haben nur zum Ziel, den Profit der Finanz zu sichern. Keiner von denen würde es wagen, den Großinvestoren zu verbieten, gegen die europäischen Staatschulden zu spekulieren. Die BerufspolitikerInnen, die wir ab und zu wieder mal wählen dürfen, um angeblich den Lauf des Landes, zu bestimmen, können und wollen auf keinen Fall etwas gegen die Macht der Reichen unternehmen.

Deshalb machen die KapitalistInnen einfach weiter. Ohne an die Folgen für die Gesellschaft zu denken. Hauptsache, sie machen trotz Krise immer noch Profite. Und es funktioniert. Heuer werden die wichtigsten Unternehmen der ATX-Börse nicht weniger als zwei Milliarden Euros ihren Aktionären ausschütten. Uns wird ständig erzählt, dass wir alle in einer tiefen Krise stecken. Das mag wohl sein, aber manche wissen scheinbar, wie sie immer noch auf Kosten der Arbeitenden zu ihrem Geld kommen!

Denn für uns sieht die Realität ganz anders aus als für sie. Die steigenden Preise, vor allem bei unabdingbaren, alltäglichen Produkten, belasten mehr und mehr unsere Existenz. Genauso wie der Druck in der Arbeit, wo immer behauptet wird, dass wir mit weniger Personal und weniger Zeit mehr leisten oder dass wir flexibler sein müssen. Depressionen, Burnout und arbeitsbedingte Krankheiten bei manchen KollegInnen sind oft die Folgen. Außerdem steigt die Zahl der Arbeitslosen: dieses Jahr um 6,7% im Vergleich zum Vorjahr. Kein Wunder, dass immer weniger Arbeitende sich einen Urlaub leisten können...

Und was Regierung und Wirtschaft noch auf Lager haben, ist alles andere als ermunternd. Da die KapitalistInnen wegen ihrer Krise kein gutes Geschäft mehr mit dem Verkauf ihrer Produkte machen und ihre Profite sichern wollen, versuchen sie einfach, sich das Geld bei uns, den Arbeitenden, zu holen. So hat vor kurzem die Industriellenvereinigung angekündigt, dass sich die Regierung und die Bevölkerung darauf vorbereiten sollen, das Bildung-, Gesundheits- und Pensionssystem zu "reformieren". Was das im Mund von diesen Leuten für uns wirklich bedeutet, wissen wir schon: mehr Arbeit und weniger Geld.

Natürlich werden sie uns alle erklären, dass diese Reformen notwendig sind, um die Staatskassen zu retten. Um das Budget zu sanieren. Oder aus anderen Gründen, die sie sich einfallen lassen werden. Sie werden vom Sparbedarf reden, und zwar mit der Rechtfertigung, dass die so genannten "faulen" Griechen sich nicht genug Mühe geben, ihre Schulden abzuzahlen. Und sollen die Griechen aus der EU austreten, wird man sicher ein anderes Volk finden, um die Angriffe der Regierung und des privaten Sektors zu begründen. Die Spanier, die Italiener, die Iren... Möglichkeiten gibt es mehr als genug. Hauptsache, die eigentlichen Profiteure und Verantwortliche, die GroßkapitalistInnen, werden nicht genannt!

Also dürfen wir uns nicht täuschen. Während sie uns mit den Griechen oder sogar mit lächerlichen Themen wie Fiskalpakt oder Tranzparenzpaket ablenken, planen sie schon die nächsten Angriffe. Die Gier der Banken und der Großunternehmen, in der Industrie sowie in der Finanz, kennt keine Grenzen. Um ihre Profite zu schonen, werden sie unsere Arbeitsbedingungen verschlechtern und von der Regierung arbeiterfeindliche Reformen verlangen, die die PolitikerInnen sich beeilen werden, einzuführen. Die Konsequenzen der von ihnen ausgelösten Krise werden die KapitalistInnen versuchen, auf uns abzuwälzen.

Es gibt aber keinen Grund, wofür wir für das Scheitern ihrer Wirtschaft büßen müssten. Um eine Verschlechterung unserer Lebensverhältnisse zu vermeiden, dürfen wir das auf keinen Fall zulassen. Und wir haben die Mittel dazu. Weil alles, in dieser kranken Gesellschaft, immer noch auf unserer Arbeit beruht. Ohne uns würde überhaupt nichts gehen. Die ArbeiterInnenklasse hat also die Macht, die Profitmaschinerie zu stoppen. Und das ist eine mächtige Waffe. Angesichts der kommenden Kämpfe, die wir führen müssen werden, dürfen wir das nie vergessen.

 

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