Nicht die Digitalisierung, sondern die Profitgier von Finanz- und Großkonzernen bedroht unsere Jobs!

 

In letzter Zeit hört man häufig, dass die Einführung von Robotern und die zunehmende Automatisierung in der Industrie sowie in den Dienstleistungen in den nächsten Jahren sehr viele Arbeitsstellen vernichten könnten.

Nach einer aktuellen Studie im Auftrag des Sozialministeriums könnte die Digitalisierung sogar 360.000 Arbeitsplätze in Österreich gefährden. Da es derzeit laut AMS 413.000 offizielle Arbeitslose gibt, lässt eine solche Behauptung fürchten, dass es zu einer Verdoppelung der Arbeitslosigkeit kommen könnte! Ähnliche unzuverlässige Aussagen werden seit Monaten in den Medien endlos wiederholt… ohne die Spur eines Beweises. Und ohne dass andere Studien, die gar nicht so katastrophal sind, erwähnt werden.

 

Die Angstmache mit der Digitalisierung


Manche sogenannte Wirtschaftsexperten, Soziologen, Politiker, die die Medienszene in Beschlag nehmen, sprechen sogar vom „Verschwinden“ der Arbeit! Woher wollen diese Leute wissen, was in 10 oder 20 Jahren passieren wird? Leute, die nicht einmal die letzte Finanzkrise voraussehen konnten – und noch weniger fähig sind, das Ausmaß und den Zeitpunkt der nächsten zu wissen …
Tatsächlich handelt es sich um pure Propaganda, um Angst zu schüren, und um zu vermeiden, von den wirklichen Ursachen der Arbeitslosigkeit zu sprechen. Die Chefs und die Politiker haben immer faule Ausreden, wenn es darum geht, uns zu erklären, wieso es so viele Arbeitslose gibt (oder warum die Löhne und Pensionen zu niedrig sind): Einmal sind es die Maschinen (früher die Dampfmaschinen oder die Werkzeugmaschinen, heute die Roboter), dann wieder die Migranten, oder die EU und der Euro. All das sind Ablenkungen, um die wirklichen Verantwortlichen, diejenigen, die diese Gesellschaft beherrschen und leiten, zu schützen: Großkapitalisten und Politiker zu ihren Diensten.

 

Der technische Fortschritt soll der Menschheit dienen


Zum Glück hat die Menschheit seit der Steinzeit Riesenfortschritte gemacht, immer mehr effiziente Maschinen erfunden, sonst würden wir heute noch Steinäxte und aus Feuerstein hergestellte Werkzeuge benutzen. In einer normalen Gesellschaft des 21. Jahrhunderts sollte niemand Angst um seine Existenzgrundlage haben wegen dieses Fortschritts. Im Gegenteil sollten neuere Technologien und Programme eine Bereicherung für alle sein. Sie sollten es erlauben, körperlich schwere Arbeiten zu erleichtern und sie allmählich abzuschaffen. Mit der Steigerung der Arbeitsproduktivität und der Vermehrung des gesamten Reichtums sollten heute alle weniger arbeiten und gleichzeitig einen sehr viel höheren Lebensstandard haben.

Aber wenn die Verteidiger des kapitalistischen Wirtschaftssystems Überlegungen zur Zukunft anstellen, sind sie nur dazu in der Lage, sich eine Rückkehr in die Arbeitsverhältnisse von vor 100 Jahren vorzustellen: Massenarbeitslosigkeit einerseits und stärkere Ausbeutung andererseits. Daher diese depperten Diskussionen über Jobvernichtungen und Stellenabbau… und die Wiedereinführung vom 12-Stunden-Arbeitstag oder die Erhöhung des Pensionsantrittsalters!

Es braucht einen sozialen Fortschritt, das heißt: eine soziale Revolution


Das ist das Zeichen, dass diese Gesellschaft schwer krank ist. Nicht wegen der Roboter oder der Computer. Sondern weil diese nur dafür benutzt werden, um den Profit der Kapitalisten zu erhöhen. Aber wenn der Fortschritt ihnen nicht rentabel genug erscheint, beachten sie ihn nicht. So gibt es in vielen Industriebereichen, bei bestimmten Fertigungsschritten, hochentwickelte Roboter… während daneben Arbeitsstellen mit überlasteten Befristeten, Leiharbeitern oder Subfirmen-Mitarbeitern besetzt werden. Kapitalismus war nämlich immer die Kombination von außerordentlichen technologischen Leistungen in Verbindung mit schlimmster Ausbeutung.

Was also heute dringend notwendig ist, damit der technische Fortschritt nicht zu neuen sozialen Katastrophen führt, ist vor allem ein großer sozialer Fortschritt. Das Problem besteht nicht darin, sich von den Maschinen oder der Informatik loszumachen, sondern sich von diesem System, in dem es nur um die Jagd nach Profit geht, zu befreien. Dazu gehört, die Macht einer kleinen Minderheit über die ganze Wirtschaft abzuschaffen, das heißt, das Privateigentum an den großen Produktionsmitteln in ein Kollektiveigentum zum Wohle von allen zu verwandeln. Das ist das Ziel der Arbeiterbewegung seit der Schaffung der ersten Gewerkschaften und Arbeitervereine. Dieses Ziel ist aktueller denn je.

17.05.2017

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