Für die Arbeitenden soll 2023 das Jahr des Gegenschlags werden

 

 

16.1.2023

 

Überall auf der Welt geht es bergab. Armut, Umwelt- und Hungerkatastrophen stehen an der Tagesordnung. Sowohl die Bedrohung von weiteren Kriegen als auch die Kriege selbst intensivieren sich. So lagen die weltweiten Militärausgaben 2022 bereits bei über 2.000 Milliarden Dollar.


Dass man dieses Geld für den Bau von Spitälern, Schulen, Wohnungen oder für die arbeitende Bevölkerung wichtigen Anlagen benutzen könnte, und nicht für den Tod von unzähligen Menschen, ist den Konzernen und Regierungen egal. Hauptsache: Das Geld fließt. Für sie sind Kriege nichts Weiteres als ein gutes Geschäft.

 

Auf der anderen Seite müssen immer mehr Haushalte frieren, auch in den reichsten Ländern, denn sie können sich das Heizen nicht mehr leisten. Viele versinken aufgrund der gestiegenen Preise in Armut. So hat in Österreich –  laut  Volkshilfe –  jedes 5. Kind nicht mehr genug zu essen. Die Lebenserwartung geht erstmals seit Beginn der Messungen sogar zurück. Während die Kaufkraft des größten Teils der Weltbevölkerung in den letzten Jahren gesunken ist, erleben aber die Vermögenden einen Goldrausch. Das Vermögen der Allerreichsten hat sich sogar verdoppelt. Auch in Österreich haben sie genug Gründe zu feiern: Die reichsten 5% der Bevölkerung besitzen laut einer Studie der Arbeiterkammer mehr als die Hälfte des Gesamtvermögens im Land. Während die unteren 50% nur 2,8% des Vermögens besitzen.

Die galoppierende Inflation, die besonders die Arbeiter/innenklasse zu spüren bekommt, ist ein guter Vorwand für die Bosse, um die Löhne nicht ausreichend zu erhöhen und damit auf dem Rücken der Arbeitenden ihre Profite weiter nach oben zu treiben. Selbst die in manchen Branchen erzielten Lohnerhöhungen reichen nicht aus, um der Inflationswelle zu begegnen. Gleichzeitig hat Ende Dezember die Regierung als Weihnachtsgeschenk eine neue Finanzhilfe für Konzerne von bis zu 9 Milliarden Euro beschlossen, um die Energiekosten abzudecken … was dieselben Konzerne nicht davon abhalten wird, diese Kosten auf die Verbraucher abzuwälzen. Umgerechnet zahlt dadurch jede/r in Österreich 1.000 Euro, um den „armen“ Konzernen zu helfen. Die Industriellenvereinigung, die Wirtschaftskammer und der Handelsverband jubeln. So kommt es, dass in dieser verkehrten Welt die frierenden Arbeitenden den Milliardären für einen Zuschuss unter die Arme greifen, damit diese sich noch mehr bereichern.

Diese Ungerechtigkeiten werden sich 2023 weiter verschärfen, denn das Profitstreben der kleinen Minderheit von Großkapitalisten, die die Welt beherrschen, ist unauslöschlich, „koste es, was es wolle“. Aber dadurch wird es auch immer mehr Arbeitenden bewusst werden, dass dieses System nicht zu heilen ist. Dass damit Schluss gemacht gehört, damit die Menschheit wieder einen Schritt vorwärts gehen kann. In Europa und den USA haben sich 2022 die Abwehrkämpfe und Massenproteste schon vermehrt. Sogar in Österreich wurde wieder von Streiks gesprochen, nachdem das jahrzehntelang tabu war.

Ja, das Gefühl der Machtlosigkeit gegen dieses System kann sich schnell ändern. Denn die Wut und der Wille, sich zu wehren, können ansteckend sein. Und so wie die Angriffe der Reichen sich vermehren werden, werden sich die Reaktionen der Arbeitenden auch vermehren. Dadurch kann sich das Selbstbewusstsein der Arbeiter/innenklasse stärken, bis sie imstande ist, nicht nur für den Schutz ihrer Lebensbedingungen zu kämpfen, sondern auch die ganze kapitalistische Sozialordnung infrage zu stellen und den Superreichen die Führung der Gesellschaft streitig zu machen. Das ist jedenfalls, was man sich für 2023 wünschen kann. 

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