Krise des Kapitalismus: Auf dem Weg in eine neue Katastrophe?

 

10.10.2018

 

Das Vermögen der Reichsten schwillt an; die Profite der Großunternehmen und die an die Aktionäre ausgeschütteten Dividenden erreichen Höhepunkte; die Vergütungen der Chefs und der Führungskräfte steigen weiter, die Spekulanten bereichern sich rasch ... dies steckt ganz konkret hinter dem, was die Politiker den „Aufschwung“ oder den „guten Zustand der Wirtschaft“ nennen. Aber für den größten Teil der Bevölkerung verbessert sich die Lage nicht: immer mehr unsichere Arbeitsverhältnisse, ein neues Arbeitsgesetz, das den 12-Stunden-Tag erlaubt, höhere Studiengebühren für die Jugendlichen, Sparmaßnahmen im Gesundheitswesen, Mieten, die in die Höhe gehen, usw.

Dazu kommt die Drohung einer neuen Finanzkrise. Zehn Jahre nach der Pleite der amerikanischen Großbank Lehman Brothers, die der Beginn einer Verschärfung der kapitalistischen Krise war, lebt die Gesellschaft immer noch unter der ständigen Bedrohung einer neuen Krise, die zu einem katastrophalen Zusammenbruch der Wirtschaft führen könnte.

Im Jahr 2008 bestanden die einzigen Taten der Führer der kapitalistischen Welt darin, alles zu tun, um eben die Finanzmärkte zu beruhigen, die die Wirtschaft an den Rand des Abgrunds gebracht hatten. Die Großmächte haben den Bankiers bedingungslose finanzielle Unterstützung gewährt. Für sie haben sie den Kredithahn bis zum Anschlag aufgedreht. Sie behaupteten, dadurch die Wirtschaft zu retten. Doch in Wahrheit retteten sie die Finanzwirtschaft und ermöglichten es so, dass die Spekulationen in umso größerem Stil wieder einsetzten.

Diese Spekulation ist heute in vollem Gang, genau wie vor zehn Jahren. In der Welt der Aktionäre herrscht Euphorie. Die Dividenden haben ein neues Rekordhoch erreicht: Weltweit wurden um die 500 Milliarden Dollar allein im zweiten Quartal 2018 ausgeschüttet. Dieser Berg an spekulativem Kapital verschafft einer Minderheit große Gewinne, aber er verschlimmert die Krise und ihre Folgen nur noch mehr. Auf der Suche nach dem schnellstmöglichen Gewinn wandert das Finanzkapital von einem Land zum anderen, ohne wirklich zur Entwicklung ihrer Wirtschaft beizutragen. Ja, es führt sogar zum Ruin mancher Länder, wenn die Spekulanten plötzlich ihr Kapital abziehen, um anderweitige Quellen des Profits zu suchen, wie in den letzten Wochen in der Türkei und Argentinien. Mehr noch als 2008 ist das gesamte kapitalistische System ein Kartenhaus, das jederzeit zusammenzubrechen droht.

Es sind die Arbeitenden und die Bevölkerung der ganzen Welt, die den Preis für die Krise des Kapitalismus zahlen. Hunderte von Milliarden, die für die Rettung der Spekulanten ausgegeben wurden, kommen ebenso wie die heutigen Rekordgewinne nicht aus dem Nichts: Sie sind das Ergebnis zunehmender

Ausbeutung der arbeitenden Bevölkerung. Seit 2008 verfolgen nämlich in ganz Europa die aufeinanderfolgenden Regierungen die gleiche Politik: Sie unterstützen die Offensive der Unternehmer und verwenden einen immer größeren Teil der öffentlichen Gelder zur Förderung der Finanzwirtschaft - auf Kosten von Gesundheit, Bildung und sozialer Sicherheit. Bei uns ist heute nach SPÖ-ÖVP türkis-blau an der Reihe, den Interessen der Kapitalistenklasse treu zu dienen. Die aktuelle Regierung tut dies noch provokativer als ihre Vorgängerin. Aber genau wie ihre Vorgängerin ist ÖVP-FPÖ nur eine Marionette, deren Rolle sich darauf beschränkt, den Forderungen der Kapitalistenklasse zu gehorchen. Und das wird so bleiben, wer auch immer an der Regierung ist, solange das Großkapital die Wirtschaft beherrscht.

Dieser Herrschaft ein Ende zu setzen, indem man die kapitalistische Klasse enteignet, ist lebensnotwendig für die ausgebeuteten Arbeiter/Innen, aber auch für die gesamte Gesellschaft, die der Kapitalismus von einer Katastrophe in die nächste führt. Nur die Arbeiter/ Innenklasse, die in keiner Weise mit dem Privateigentum an den Produktionsmitteln verbunden ist, hat ein grundlegendes Interesse daran, diesem System ein Ende zu setzen. Sie hat die Kraft dazu. Was sie braucht, ist dass sie sich dessen bewusst wird.

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