9.12.2024
In ganz Europa gibt es gerade eine Kündigungs- und Fabrikschließungswelle in einem Ausmaß, das es schon lange nicht gegeben hat. Hunderte Werkschließungen sind in ganz Europa angekündigt. VW, Ford, ThyssenKrupp, Audi, Renault, Valeo, Michelin, Stellantis, Siemens, KTM, Schaeffler, Kika-Leiner, … Die Liste ließe sich noch lange fortführen. In Deutschland sind 100.000, in Frankreich sogar 200.000 Beschäftigte bedroht, ihren Job zu verlieren. Und in Österreich sind es auch mittlerweile 10.000. Viele weitere könnten in den kommenden Monaten gefährdet sein.
Aber alle diese Konzerne haben in den letzten Jahren massenhaft Gewinne geschrieben. Damit haben sie die Taschen der Großaktionäre gefüllt. Zum Beispiel KTM: Der Motorradhersteller hat Ende November die Insolvenz beantragt. Dessen Chef, Stefan Pierer, zählt zu den reichsten Österreichern. Er ist auch Chef der oberösterreichischen Industriellenvereinigung und er ist Milliardär. In den letzten 4 Jahren hat er 50 Millionen Euro als Dividende bekommen. Warum wird sein Vermögen, das in Wirklichkeit seine Beschäftigten mit Schweiß erarbeitet haben, jetzt nicht für die Arbeitenden verwendet, die auf ihre Löhne warten?
Noch im Jänner 2024 war von einem Rekordumsatz die Rede, und jetzt wurde im November die Pleite bekannt. KTM behauptete zuerst, 300 Millionen würden fehlen, zwei Wochen später sind es schon fast 3 Milliarden Euro. Wo das Geld genau ist, und was passiert ist, kann man nur spekulieren. Eines ist sicher: Trotz dieses schwarzen Lochs bleiben die Großaktionäre reich, selbst wenn sie pleitegehen. Bestes Beispiel: Benko, der am Papier arm wie eine Kirchenmaus ist, und dennoch in einer Villa lebt, deren 240.000 Euro Miete die Stiftung der Mutter monatlich zahlt.
Pierer hat immer stark gegen das Sozialsystem und die noch vorhandenen Arbeiterrechte gewettert. Er hat bereits letztes Jahr erklärt, dass KTM mehr in Indien und China produzieren wird. Er behauptet, die Löhne wären hier so hoch. Ja, verglichen mit Indien und China, sicherlich. Aber dieser Vergleich ist irreführend und macht keinen Sinn. Denn die Wohn- und Lebensmittelpreise in sind Asien auch viel niedriger. Diese Propaganda der Bosse zeigt genau, wo uns diese Kapitalisten hintreiben wollen. Sie träumen von Sklavenlöhnen und der Abschaffung des Sozialsystems … wie im 19. Jahrhundert. Gleichzeitig finden sie ihr eigenes Vermögen absolut gerechtfertigt.
Diese Großkonzerne reißen aber nicht nur die eigenen Beschäftigten, sondern ganze Gegenden in den Abgrund. Tausende weitere, darunter Zulieferer und ihre Beschäftigten, sind von ihren Aufträgen abhängig. Auch für die kleinen Geschäfte in den Orten ist das eine Katastrophe, da die Arbeitenden bei ihnen einkaufen. So ist es ihnen egal, wenn florierende Gegenden bedroht sind, zu industriellen und gesellschaftlichen Wüsten zu werden.
Es ist ein regelrechter Krieg der großen Konzerne gegen die arbeitende Bevölkerung. Ihre Macht über die Gesellschaft ist eine Gefahr für uns alle. Aber sie fürchten uns und unsere Wut auch. Denn sie wissen ganz genau, dass die Arbeiter/innenklasse alle ihre Pläne zu Nichte machen kann und ihre Profite bedrohen kann, wenn sie das will und vereint aufsteht. Deshalb versuchen sie allerlei Methoden, um uns zu spalten. Aber wir können ihnen zeigen, dass unsere geballte Kraft stärker ist als ihre Macht.
Zehntausende Arbeitende stehen heute mit dem Rücken zur Wand, mit der Bedrohung der Verschärfung der Arbeits- und Lebenssituation oder der Entlassungen. Das trifft die Privatwirtschaft genauso wie den öffentlichen Dienst. Aber einige beginnen sich dagegen zu organisieren. Sie haben Recht und weisen uns allen damit den Weg. Es wird keine andere Wahl geben, als alle gemeinsam mit Zähnen und Klauen unsere Lebens- und Arbeitsbedingungen zu verteidigen. Dass die Arbeiter/innenklasse sich Respekt verschafft und zurückschlägt: Das sind unsere Wünsche für das kommende Jahr.