Fast eine halbe Million Menschen sind in Österreich jetzt bereits arbeitslos. Das bedeutet Existenzängste für die Betroffenen und mehr Druck für die anderen Lohnabhängigen. Was sind die Ursachen und was kann dagegen getan werden?
Im Jänner wurden die neuesten Arbeitslosenzahlen bekannt gegeben. Offiziell sind 490.262 Menschen in Österreich arbeitslos gemeldet. Wenn man bedenkt, dass es in Österreich etwa 3,5 Millionen unselbständig Erwerbstätige gibt, ist das eine enorme Zahl. Es ist eben kein Problem von ein paar „faulen Arbeitsunwilligen", wie es uns die bürgerlichen Medien gerne einreden wollen, sondern ein gesellschaftliches Problem, dass uns Arbeitende alle bedroht.
Wir stehen vor einer unsicheren Zukunft und die Politik beschließt, dass wir länger arbeiten sollen, obwohl so viele keinen Job haben. Arbeitstempo und Arbeitsdichte werden in vielen Betrieben immer mehr erhöht – und dadurch Beschäftigte „abgebaut". Die Arbeitszeit wird immer mehr flexibilisiert, meistens zu unserem Nachteil, und die Folgen sind weniger Fixeinstellungen.
Profit als Ursache für hohe Arbeitslosigkeit
Die Konkurrenz der Unternehmen hat sich in den letzten Jahren zunehmend verschärft. Die Gewinner des kapitalistischen Wettbewerbs verwalten heute ein nie dagewesenes Vermögen. Gleichzeitig erreichen Armut und Arbeitslosigkeit immer neue Rekorde. Diese Logik gibt es nur im Kapitalismus.
Eine weitere Gewinnsteigerung versuchen die Konzerne durch verschärften Druck auf die Arbeiter/innen/klasse zu erzielen. Durch einen immer größeren Arbeitsdruck, Auslagerungen in Billiglohnländer und Kündigungen steigern sie ihren Profit.
Heuchelei der Konzerne
Leiharbeit, die sich in den letzten 15 Jahren in Österreich verdreifacht hat, Kurzarbeit, unregelmäßige Arbeitszeiten, Kündigungen - all das sollen wir uns als notwendiges Übel gefallen lassen, angeblich um die jeweiligen Unternehmen zu retten. Auf Lohnsteigerungen sollen wir verzichten und uns glücklich schätzen, wenn wir immer noch mehr als die Arbeiter/innen in Indien verdienen. Wir sollen froh sein, wenn wir überhaupt einen Arbeitsplatz haben. Ihre Argumentation ist eine einzige Erpressung.
Das Problem sind aber nicht wir „teuren" Arbeiter/innen, die wir erst den Reichtum und den Profit schaffen, sondern eben die Konkurrenz der Unternehmen, die zu Verlust von Arbeitsplätzen führt. Der Einkommensverteilungsbericht des Sozialministeriums (2014) stellt fest, dass die gesteigerte Wirtschaftsleistung in keinster Weise durch höhere Löhne an die Arbeitenden weiter gegeben wird. Die Kapitalist/inn/en nehmen den Produktivitätszuwachs ganz für sich in Anspruch. Die Lohnquote, das heißt der Anteil der Löhne am Volkseinkommen, sinkt immer mehr.
Arbeitszeitverkürzung!
Was wir brauchen, sind sichere Arbeitsplätze. Wenn es einen Mangel an Arbeitsplätzen gibt, müssen wir die Arbeit eben aufteilen, das heißt Arbeitszeitverkürzung bei vollem Lohn. Das käme uns Arbeitenden allen zu Gute, denn viele von uns sind überarbeitet. Und die Arbeitslosen hätten wieder Jobs. Finanzierbar ist das locker – aus den Milliardengewinnen und Vermögen des Großkapitals.
Natürlich werden sich die Kapitalist/inn/en querlegen, denn sie sind skrupellos, wenn es um ihren Profit geht. Sie müssen dazu gezwungen werden. Wenn Konzerne eine solche Politik im Interesse der Gesellschaft hartnäckig sabotieren, sollten sie enteignet und unter Arbeiter/innen/kontrolle weitergeführt werden. Dazu brauchen wir eine starke Arbeiter/innen/bewegung. Sie gilt es aufzubauen.