Die Arbeitslosigkeit steigt... und die Profite auch!

 

27.10.2013

 

Die PolitikerInnen dieses Landes verpassen keine Gelegenheit, sich mit der niedrigen Arbeitslosenquote Österreichs zu brüsten. Tatsächlich ist sie die geringste innerhalb der EU. Doch sie steigt, wie überall in Europa. Heute sind in Österreich offiziell mehr als 320.000 Leute arbeitslos.

 

Dazu kommt eine geschätzte Viertelmillion versteckte Arbeitslose. Gemeinsam stehen sie 28.000 gemeldeten offenen Stellen gegenüber. AusländerInnen, Langzeitarbeitslose und Ältere haben es am Schwersten, sowie die ArbeiterInnen der Bau- und Industriesektoren. Für diese Leute heißt es, regelmäßig zum AMS gehen, einen Job suchen, in einer Zeit, in der Betriebe immer weniger einstellen, und vom Almosen des Arbeitslosengeldes zu überleben. Trotz der offiziellen Zahlen ist auch die Situation der Jugendlichen besorgniserregend. Bevor sie endlich einen fixen Job finden, müssen viele junge Arbeitende lange suchen, und oft schlecht oder gar unbezahlte Praktika machen. Somit werden sie nicht als Arbeitssuchende eingestuft, obwohl sie eine normal bezahlte Stelle brauchen. Für die Jugend wird es immer schwieriger, im beruflichen Leben endgültig Fuß zu fassen.

Und es gibt kein Zeichen dafür, dass die Lage sich von selbst verbessern wird. Der Wunsch der PolitikerInnen und sogenannten ExpertInnen das Pensionsantrittsalter anzuheben, deutet sogar auf das Gegenteil: wenn ältere Arbeitende länger berufstätig bleiben müssen, um eine volle Pension in Anspruch nehmen zu können, werden weniger Stellen für die Jugendlichen frei. Die einen werden sich nach einem harten Arbeitsleben nicht zur Ruhe setzen können, und die anderen werden immer länger suchen müssen, um einen Job zu finden, der eine normale Existenz gewährleistet!

Das ist umso skandalöser und absurder, als die Arbeitsproduktivität in Österreich in den letzten Jahrzehnten deutlich gestiegen ist. Es gibt heute mehr Maschinen, die effizienter arbeiten, und modernere Fertigungsverfahren, die viel weniger menschliche Arbeit erforderlich machen als vor 20 Jahren. Diesen Produktivitätsanstieg haben wir aber leider auch den KapitalistInnen zu verdanken, die uns wegen ihrer wirtschaftlichen Krise immer schneller, immer mehr und immer intensiver schuften lassen. In den allermeisten Betrieben werden Stellen abgebaut und die Produktion «rationalisiert». Was in Wirklichkeit heißt, dass mehr Arbeit von weniger Leuten erledigt wird. Somit sparen sich die UnternehmerInnen einiges an Löhnen...

Warum sollten aber die Produktivitätsgewinne der letzten Jahrzehnte in den Taschen der Reichsten landen? Was ergibt es für einen Sinn, wenn eine immer größere Anzahl von Leuten keine Arbeit findet, während diejenigen, die ihren Beruf ausüben können, unerträglich viel zu tun haben? Wie soll es für die ganze Gesellschaft gut sein, wenn die einen ihren Lebensunterhalt nicht verdienen können, während die anderen sich zu Tode schuften müssen?

Dieser sinnlosen Situation können wir eine einfache, logische und vor allem für uns notwendige Forderung entgegenstellen: die vorhandene Arbeit muss unter allen Arbeitenden aufgeteilt werden, und zwar ohne Lohneinbuße. Nur so kann jeder/m eine Arbeitsstelle gewährleiste werden, und nur so kann der Druck in der Arbeit reduziert werden.

Natürlich werden uns die KapitalistInnen sagen, dass so etwas utopisch ist und dass wir uns der Realität stellen müssen. Von welcher Realität sprechen wir aber? Die Realität ihrer saftigen Profite? Die Großbetriebe machen trotz Krise immer noch viel Gewinn, und dieses Geld wäre ohne unsere Arbeit nicht da. Wir, die Arbeitenden, sind diejenigen, die die Produkte hergestellt haben. Dass sich an den Früchten unserer Arbeit nur eine kleine Minderheit bereichert ist die Realität der kapitalistischen Produktionsverhältnisse.

Es wäre natürlich naiv, zu glauben, dass die KapitalistInnen und die Regierung diese Forderung umsetzen werden. Tatsächlich wird es breiter und entschlossener sozialen Kämpfe bedürfen, um sie in die Knie zu zwingen. Die Arbeitenden werden sich massiv mobilisieren und die üblichen Waffen der ArbeiterInnenklasse ergreifen müssen, also Demonstrationen und Streiks, um diese Forderung durchzusetzen. So einen Kampf werden wir uns nicht ersparen können. Aber die tägliche Gier der Reichsten wird uns davon überzeugen. Wenn wir nicht reagieren, werden immer mehr Stellen abgebaut und die Arbeitslosigkeit steigen. Im Endeffekt geben uns die KapitalistInnen genug Gründe unserer Wut Ausdruck zu verleihen.

 

Plakate


Plakat 7.jpg

Publikationen