Marxismus-Broschüre Nr. 33, März 2010, 80 Seiten A5, 3 Euro (plus Porto)
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Vorwort
Angeschlagene Staatsbudgets und der Verwertungsdruck des Kapitals führen seit Jahren zu einem neoliberalen Umbau der Ausbildungssysteme. Bei den KritikerInnen dieser Entwicklung gibt es oft reichlich naive Vorstellungen über Bildung und Schule im Kapitalismus. Da wird von „freier Bildung" phantasiert und eine „freie Wissenschaft" beschworen.
Durchsetzt ist die „kritische" Debatte oft genug auch von Standesdünkel „gebildeter" Schichten wie LehrerInnen oder StudentInnen. Oft sind damit aufklärerische Konzepte gesellschaftlicher Veränderung verbunden. Dabei ist es natürlich kein Zufall, dass in akademischen Milieus solche Positionen entstehen. Linke Intellektuelle handeln mit Ideen, und sie neigen dazu, die Bedeutung ihrer Diskurse und ihrer eigenen sozialen Gruppe in der Gesellschaft chronisch zu überschätzen.
Aber nicht nur in der akademischen Linken und bei den Grünen, sondern auch in der Sozialdemokratie sind gerade im Bildungsbereich aufklärerische Ansätze weit verbreitet, Ansätze, die weit mehr mit Ferdinand Lassalle als mit Karl Marx zu tun haben. Zum Ausdruck kommt dieses elitäre, von oben herabschauende Konzept unter anderem in der Überantwortung der Bildungspolitik an den bürgerlichen Staat.
Wir denken, dass die bildungspolitische Debatte in der Sozialdemokratie, der akademischen Linken und auch unter den Strömungen mit einem radikalen, antikapitalistischen Anspruch in der Regel viel zu kurz greift. Beispielsweise muss unseres Erachtens dem kapitalistisch-sozialdemokratischen Konzept der Schulpflicht die Kontrolle des Ausbildungswesens durch die ArbeiterInnenklasse gegenüber gestellt werden. Beispielsweise müssen MarxistInnen gegenüber der Reformpädagogik, der „freien Bildung" im Kapitalismus und anderem AufklärerInnentum die Perspektive der gänzlichen Aufhebung von Schule als gesonderter Institution gegenüber stellen.
All die hier kurz angerissenen Fragen und viele andere werden in der vorliegenden Broschüre diskutiert. Wir haben mit diesem Text Grundachsen einer marxistischen Positionierung zum Thema Bildung/Schule erarbeitet. Wir denken, dass wir damit über die aktuelle Bildungsdiskussion in der Linken deutlich hinausgehen. Wir stellen unsere Thesen hiermit zur Diskussion und laden zu Debattenbeiträgen ein.
Inhalt
Vorwort
Thesen zu Bildung, Erziehung und Schule
Einleitung
Erziehung und Klassengesellschaft
Bildung und Erziehung in der sozialistischen Bewegung
Grundsätze kommunistischer Erziehung
Jugendbewegung / antiautoritäre und alternative Ansätze
Schule und Bildung in einer künftigen klassenlosen Gesellschaft