Marxismus-Buchreihe Nr. 19, Wien 2002, 372 Seiten, 14 Euro, ISBN 3-901831-15-0
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Editorial
Mit dem ersten Band unserer Arbeit zu Balkanföderation & Arbeiterbewegung, den als Nummer 18 unserer Marxismus-Reihe erschienenen Konzeptionen der Sozialdemokratie vor dem Ersten Weltkrieg, zeichneten wir die Diskussionen in der Sozialdemokratie der Balkanländer vor 1914 nach und gingen in diesem Zusammenhang insbesondere auch auf die Positionierungen zu den Balkankriegen 1912/1913 ein.
Mit diesem zweiten Teil spannen wir einen Bogen von der Entwicklung im Ersten Weltkrieg über die Gründung der Kommunistischen Balkanföderation 1920 bis zur Volksfrontpolitik ab der Mitte der 1930er Jahre und dem damit verbundenen – zumindest vorläufigen – Ende der Diskussion über Föderationspläne in der Arbeiterbewegung. Die dargestellten Zeitabschnitte umfassen also die Herausbildung, die Formierung, aber auch den Niedergang und die bürokratische Entartung der kommunistischen Weltbewegung.
Von zentraler Bedeutung sind in diesem Band die Diskussionen in der Komintern, in denen die Positionsveränderungen zur nationalen Frage am Balkan deutlich werden. Wir zeigen detailliert, wie der Balkan der Komintern ab Mitte der 1920er Jahre als Exerzierplatz für neue Taktiken diente und wie sich die Zick-Zack-Politik der III. Internationale auf die Arbeiterbewegungen der Balkanländer und deren Parteien auswirkte.
Deutlich wird aber auch die zentrale Rolle, die die Führung der bulgarischen KP am Balkan einnahm: Immer wieder wurde diese gemeinsam mit der Balkanföderation von der Komintern als Transmissionsriemen benützt, mit dessen Hilfe unbotmäßige Sektionen auf Kurs gebracht werden und neue Taktiken implementiert werden sollten. Der zweite Teil schließt mit einer Darstellung der Volksfrontpolitik und dem Übergang der Balkansektionen der Komintern auf die Positionen der offenen Klassenkollaboration. In den Text integriert sind Darstellungen der Entwicklung der KPen in den betreffenden Zeitabschnitten.
Mit diesem zweiten Band unserer Arbeit legen wir die erste ausführliche Dokumentation über die Geschichte der Kommunistischen Balkanföderation in deutscher Sprache überhaupt vor. Im abschließenden dritten Teil von Balkanföderation und Arbeiter/innen/bewegung planen wir eine Darstellung der Diskussion im und nach dem Zweiten Weltkrieg und der Pläne von Tito und Dimitroff 1945/1948, eine genauere Auseinandersetzung mit der mazedonischen Frage und schließlich eine Aufarbeitung der Erfahrungen des jugoslawischen Föderationsmodells.
Inhalt
Editorial (Julia Masetovic)
Balkanföderation und Arbeiterbewegung – Teil 2
Diskussionen in der Kommunistischen Internationale
(Manfred Scharinger)
I. Von der Sozialdemokratischen zur kommunistischen
Balkanföderation: die Sozialdemokratie der Balkanländer
während des Ersten Weltkriegs
Der „4. August 1914" und die Haltung der sozialdemokratischen
Parteien des Balkans zum Krieg
Die 2. Balkankonferenz 1915
Die Arbeiterbewegung der südslawischen Länder Österreich-Ungarns
Balkanföderation und/oder Jugoslawien?
Die sozialdemokratischen Parteien und die internationale Konferenz von Stockholm
Die mazedonische Frage
Die Sozialdemokratie nach 1918 und der föderierte Balkan – ein Exkurs
II. Bürgerliche Blockbildungen am Balkan der Zwischenkriegszeit
III. Die revolutionäre Welle 1918/1919 und die Entstehung
kommunistischer Bewegungen am Balkan
Bulgarien: Die ‚Engherzigen' am Weg zur Kommunistischen Internationale
Die Anfänge der jugoslawischen kommunistischen Bewegung
Griechenland
Rumänien
IV. 1920/1921: Die Anfänge der Kommunistischen Balkanföderation
Gründung am 15. Jänner 1920
Frühjahr 1920: der erste Aufruf der Komintern nach der Gründung der Balkanföderation
Balkan- oder Balkan- und Donauföderation?.
August 1920: Manifest der Balkan-Donauföderation
November 1920: Der I. Gewerkschaftskongress der Balkan-Donauländer
Februar 1921: Die Wiener Konferenz der Kommunistischen Balkanföderation
Entwurf der Statuten der Kommunistischen Balkanföderation
Mai 1921 – die zweite Konferenz der kommunistischen Balkanföderation
V. Die kommunistische Balkanföderationbis zum V. Komintern-Kongress
Die nationale Frage und die KP Jugoslawiens
Griechenland und Rumänien
Bulgarien 1923: Kapitulation und Abenteuer
Dezember 1922: Die 5. Konferenz der Kommunistischen Balkanföderation
Die 6. Konferenz vom Dezember 1923
Mazedonien-Politik von Komintern und Balkanföderation
VI. Der V. Weltkongress und die neue Linie zur nationalen Frage
Die nationale Frage in Mitteleuropa und auf dem Balkan
Die 7. Konferenz der Balkanföderation
Die Bauernbewegung und die Kommunistische Balkanföderation
1924/1925: publizistische Offensive
März/April 1925: 5. Tagung des erweiterten EKKI
Dimitroff: Die Lage auf dem Balkan (1925)
1925/1927: Rechtskurs der Komintern
Kommunistische Balkanföderation und Exil in Österreich
VII. Die Zersetzung und das Ende der Kommunistischen Balkanföderation
Die 8. und letzte Konferenz
Exkurs: Die „Antiimperialistische Liga"
Höhepunkt der ‚Dritten Periode' und Übergang zur Volksfrontpolitik
Die Volksfront und das Ende der Kommunistischen Balkanföderation
VIII. Anhang
Dokument 1: Resolutionen der Gründungskonferenz der Kommunistischen Balkanföderation
Dokument 2: Exekutivkomitee der Kommunistischen Internationale: An das Proletariat der Balkan- und Donauländer, an die kommunistischen
Parteien Bulgariens, Rumäniens, Serbiens und der Türkei
Dokument 3: Manifest der Kommunistischen Balkan- Donauföderation. An die werktätigen Klassen der
Balkan- und Donauländer
Dokument 4: Beschlüsse des I. Gewerkschaftskongresses der Balkan-Donauländer
Dokument 5: Entwurf des Statuts der Kommunistischen Balkanföderation
Dokument 6: Die zweite Konferenz der kommunistischen Balkankonföderation. Resolution über die
innere und auswärtige Lage des Balkans und die Aufgaben der Kommunistischen Balkanföderation
IX. Zitierte Literatur
X. Personenverzeichnis